Deutscher Ju-Jutsu Verband
Der DJJV ist Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), in der Deutschen Sportjugend (DSJ) und in der Ju-Jitsu International Federation (JJIF).
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Ursprünglich im Deutschen Judo Bund (DJB) als Sektion organisiert, führte der Wunsch nach einem selbständigen Wettkampfsystem und eigenen Strukturen zur Gründung des Deutschen Ju-Jutsu Verbandes e.V. am 20.10.1990 in Mainz. Nach den darauf folgenden Gründungen von Landesfachverbänden zunächst in den westdeutschen Ländern, später auch in den ostdeutschen, erfolgte wenig später die Aufnahme in den damaligen Deutschen Sportbund.
Durch den Zusammenschluss mit mehreren Jiu-Jitsu Verbänden ab 2005 vereinigt der DJJV heute moderne und traditionelle Selbstverteidigung in einem Verband. An dieser Zusammenarbeit profitieren alle beteiligten Stilrichtungen durch die effizienten Verbandsstrukturen des DJJV, ohne ihre Eigenständigkeit und Tradition zu verlieren.
Mission Statement
Ju-Jutsu - Mit SICHERHEIT Lebensgefühl
Vision des DJJV
Der Deutsche Ju-Jutsu Verband schafft durch seine Angebote eine Verbindung zwischen den Werten fernöstlicher Traditionen und dem Lebensgefühl moderner Menschen. Im Mittelpunkt seiner Programmatik steht die Entwicklung der positiven Eigenschaften des Menschen.
Leitbild des DJJV
Ju-Jutsu ist eine der vielseitigsten Sportarten und beinhaltet harmonische Körperentwicklung. Der Deutsche Ju-Jutsu Verband leistet über die vielfältigen Bewegungsangebote seiner Vereine einen wesentlichen Beitrag zur Gesundheit seiner Mitglieder in einem umfassenden Sinn. Ju-Jutsuka sind die Zehnkämpfer fernöstlich tradierter Sportarten.
Die besondere gesellschaftliche Leistung des Ju-Jutsu liegt in der Ausrichtung seiner Übungsformen auf die Selbstverteidigung. Der Deutsche Ju-Jutsu Verband erbringt hierdurch einen unverwechselbaren Beitrag zur Erfüllung des menschlichen Grundbedürfnisses nach Sicherheit und Unversehrtheit.
Von seiner defensiven Ausrichtung her ist Ju-Jutsu eine Sportart, die Frauen in besonderer Weise ansprechen kann. Der Deutsche Ju-Jutsu Verband verfolgt dabei ausdrücklich das Prinzip der Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen – Gender Mainstreaming. Er reduziert dies Anliegen nicht auf statistische Paritäten. Der Deutsche Ju-Jutsu Verband verfolgt das Prinzip der Chancengleichheit aber auch über die konsequente Förderung sportlicher Talente.
Trotz seines Bemühens um die Bewahrung traditioneller Werte bekennt sich der Deutsche Ju-Jutsu Verband zur Strategie eines permanenten und geplanten Wandels. Er verbindet auf diese Weise Erfahrungen und Erkenntnisse der Vergangenheit mit Zukunftsorientierung und stellt die Aktualität seiner Angebote sicher.
Der Deutsche Ju-Jutsu Verband entwickelt seine Leistungspalette, indem er sich am Lebensgefühl moderner Menschen ausrichtet. Er realisiert dadurch Marketingorientierung und zielgerichtetes Handeln. In diesem Sinn betrachtet er es als permanente Aufgabe, eine gemeinsinnige Verbandskultur zu entwickeln und auszubauen, die ein hohes Maß an mitmenschlicher Orientierung mit einer konsequenten Zielerreichungslogik verbindet. Ein Teil der verbandskulturellen Arbeiten ist die Pflege des Jiu-Jitsu, einer der traditionellen Wurzeln des Deutschen Ju-Jutsu Verbands.
Leistungen des DJJV für Vereine, SportlerInnen und die Gesellschaft
Der DJJV garantiert die Mitgliedschaft im zuständigen Landessportbund (LSB) und im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).
Der DJJV vertritt im DOSB Ju-Jutsu, Jiu-Jitsu und artverwandte Kampfkünste bzw. Kampfsportarten. International ist der DJJV in die Ju-Jitsu International Federation (JJIF) eingebunden, die als Mitglied der General Association for International Sportorganisations (GAFIS) und der International World Games Association (IWGA) die weltweite Vertretung sicherstellt. Da es für jede Sportart nur einen Spitzenverband in DOSB und JJIF gibt, hat der DJJV das Alleinvertretungsrecht für JJ in Deutschland.
Mit immerhin ca. 52 000 Mitgliedern zählt der DJJV zu den mittelgroßen Verbänden im DOSB.
In ca. 1.000 Dojos sind Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu bundesweit im DJJV repräsentiert.
Der DOSB hat nur seinen Spitzenfachverbänden das Aus- und Fortbildungswesen für die jeweilige Sportart übertragen. Diese haben ihre Landesverbände mit der durch die Landessportbünde anerkannten Trainer C, Breiten- und Leistungssport, Aus- und Fortbildung beauftragt. (Trainer C Breitensport wurde vor dem 01.01.2008 Fachübungsleiter C genannt.)
Gerade diese Ausbildungen können nur besucht werden, wenn man über einen Fachverband Mitglied in seinem Landessportbund ist. Hier werden durch die Bundesländer erhebliche Mittel zur Bezuschussung bereitgestellt. Vergleichbare Ausbildungen von kommerziellen Anbietern oder „freien“ Verbänden kosten ein Vielfaches des hier zu entrichtenden Teilnehmerbeitrags zuzüglich der Kosten für Unterbringung und Verpflegung, die auf den Sportschulen fast immer inklusive sind. Die Ausbildung zum Übungsleiter bzw. Trainer (auch Übungsleiter „Prävention“) ist eine staatlich anerkannte, geprüfte Lizenz und eine wesentliche Voraussetzung für die Zusammenarbeit mit Schulen, öffentlichen Einrichtungen und Trägern der Jugendhilfe.
Über den Spitzenverband DJJV, in Zusammenwirken mit dem DOSB, können die höchsten deutschen Lizenzen für den Breiten- und Leistungssport, die Trainer B- und A-Lizenz, erlangt werden. Ausschließlich die offiziellen Lizenzen berechtigen zur Bezuschussung durch den organisierten Sport.
Wer in diesem System der Aus- und Fortbildung aktiv ist, erkennt automatisch die Rahmenrichtlinien des DOSB an, der die Durchführung nach diesen Qualitätskriterien auch überprüft.
Das gilt auch für das Angebot an Ausbildungen im Bereich der Gewaltprävention mit den Lizenzen für Frauen-Selbstverteidigung, Selbstverteidigung für Kinder, Selbstverteidigung für Senioren usw.. Hier werden überprüfte und erprobte Konzepte verwendet und an die Mitglieder des DJJV weitergegeben. Zum Teil werden diese Ausbildungen über die Deutsche Sportjugend durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert, was erst nach eingehender Qualitätskontrolle geschehen kann.
Die Lehrgänge im DJJV und seinen Landesverbänden und insbesondere das Ju-Jutsu-Bundesseminar können jedem Vergleich in Qualität und Preis standhalten. Die Kosten für die TeilnehmerInnen liegen weit unter denen vergleichbarer Kampfkunstseminare.
Die Titel im Leistungssport haben eine offizielle, weltweit vergleichbare Wertigkeit. Über die World Games, die offiziellen Weltspiele der nicht bei Olympia vertretenen, aber durch GAFIS und IWGA anerkannten Sportarten, ist der DJJV weltweit vertreten. Diese internationalen Sportorganisationen arbeiten eng mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zusammen, und auch alle olympischen Disziplinen sind Mitglied der GAFIS. Dadurch wird ein Wildwuchs an Titeln verhindert und die Qualität der Wettkämpfe garantiert, was auch regelmäßig überprüft wird. Alle Welt- und Europameistertitel, die nicht in diesen Strukturen errungen worden sind, haben in der offiziellen Sportwelt keinerlei Bedeutung. Auch in den offiziellen, weltweiten Sportorganisationen besteht ein Alleinvertretungsrecht für die jeweilige Sportart. Die Ju-Jitsu International Federation (JJIF) repräsentiert Ju-Jutsu, Jiu-Jitsu oder Ju-Jitsu in den offiziellen weltweiten Sportorganisationen.
Der DJJV hat ein bundesweit einheitliches Prüfungssystem für die Gürtelgrade. Dieses unterliegt einer ständigen Fortentwicklung und wird regelmäßig dem Zeitenwandel angepasst. Diese Graduierungen sind auch durch die JJIF anerkannt. Man tauscht sich auf Technical Meetings auch über die nationalen Standards aus und konnte bisher meistens eine große Ähnlichkeit in den Prüfungsanforderungen feststellen.
Über eine ständig fortgeschriebene Leitbildentwicklung bietet der DJJV eine planbare Sportsteuerung. Die Verbandsvision führt über Missionen zu klar formulierten Zielen. Das Mission Statement „JU-JUTSU - Mit SICHERHEIT Lebensgefühl“ ist das plakative Selbstverständnis des Verbandes.
Ju-Jutsu hat sich in Deutschland aus dem Grunde gebildet, dass sich die Polizeibeamten eine Selbstverteidigungssportart für ihre Dienstanwendung geschaffen haben. Zahlreiche Verbandsmitglieder arbeiten bei den verschiedensten Polizeibehörden, sind dort als Ausbilder tätig und garantieren so einen Realitätsbezug, auch was die Anwendung der Selbstverteidigung betrifft.
Übermaßverbote ergeben sich aus der deutschen Gesetzgebung. Im Rahmen der Verhältnismäßigkeit sind der Selbstverteidigung Grenzen gesetzt. Unbotmäßige Gewalt ist auch in Notwehrhandlungen bei uns gesellschaftlich nicht akzeptiert.
Der DJJV ist mit diversen Gewaltpräventionsprogrammen Kooperationspartner der Deutschen Sportjugend und bietet die Programme für Schulen, Sportgruppen, etc. an. Dadurch ist er in den Augen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Europäischen Kommission ein freier Träger der Jugendhilfe und berechtigt, staatliche Zuschüsse zu beantragen und zu empfangen. Die Vergabe dieser öffentlichen Mittel wird an strenge Qualitätskriterien geknüpft. Somit ist neben der finanziellen Zuwendung eine solche Anerkennung auch immer ein Gütesiegel für die geleistete Arbeit in der Jugendhilfe.
Das offizielle Sportsystem wirkt oft wie ein komplexes und manchmal auch schwerfälliges Konstrukt, es ist jedoch ein bewährtes System, das vom Verein bis in das Internationale Olympische Komitee weitgehend den gleichen Prinzipien verpflichtet ist.