Kyusho-Jitsu im DJJV: Unterschied zwischen den Versionen

Aus DJJV Technikum
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Was ist Kyusho-Jitsu?)
(Was ist Kyusho-Jitsu?)
Zeile 42: Zeile 42:
 
Angriffe auf die Atmungsorgane (Luftröhre, Lungenschock)
 
Angriffe auf die Atmungsorgane (Luftröhre, Lungenschock)
 
Angriffe auf den Blutkreislauf (Halsschlagader)
 
Angriffe auf den Blutkreislauf (Halsschlagader)
Erschütterung des Gehirns (Mechanische Schockwirkung ohne Vitalpunkt)
+
Erschütterung des Gehirns (Mechanische Schockwirkung ohne Vitalpunkt)<br>
2.  Würfe und Immobilisationen (Nage waza und Kansetzu waza)
+
2.  Würfe und Immobilisationen (Nage waza und Kansetzu waza)<br>
3.  Tuite – Greiftechniken
+
3.  Tuite – Greiftechniken<br>
 
4.  Vitalpunktstimulationen
 
4.  Vitalpunktstimulationen
  

Version vom 6. Oktober 2015, 20:24 Uhr

Exposee zur Trainer – A Jiu-Jitsu Ausbildung 2015
Erstellt von Werner Aßfalg


Motivation

Das Konzept – Kyusho-Jitsu im DJJV - entstand im Rahmen meiner Ausbildung zum Trainer A – Breitensport Jiu-Jitsu.

Während meiner Ausübung des Ju-Jutsu und Jiu-Jitsu hörte ich immer wieder die Begriffe der „Schmerzpunkte“, „Nervenpunkte“ oder gar Vitalpunkte. Auf der Suche nach Erklärungen konnte mir keiner meiner Meister wirklich sagen was es mit diesen Punkten auf sich hat. Die versuchten Erklärungen gingen immer dahin, dass man mir sagte :“ Schlag auf die empflindlichen Körperstellen, wie Nase, Genitalbereich, Schienbein etc“. Waren dies die „Nervenpunkte“?- Schienbein? Da ich letztlich keine genauere Erklärung fand ließ ich es auf sich beruhen.

Im Herbst 2009 stieß ich durch Zufall auf das Kyusho-Jitsu. Ich versuchte mich darüber zu informieren, fand jedoch nichts. Ein Sportkamerad überredete mich letztlich einen Lehrgang diesbezüglich zu besuchen. Bei diesem Lehrgang fand ich die ersten Informationen, welche mich dazu verleiteten, die Ausbildung zu starten und mehr zu lernen.


Idee

Durch das erlerne Wissen und einsetzten in den Jiu-Jitsu Techniken, konnte ich mich den Techniken unter einem neuen Blickwinkel widmen, was mein Training erheblich bereicherte. Aufgrund dieser Bereicherung habe ich die Idee das Kyusho-Jitsu dem DJJV vorzustellen und evtl. einzubringen.

Ebenso ist es meine Idee, den Budoka, welche nicht auf Verbandsebene tätig sind, hierdurch die Möglichkeit zu geben, eine Prüfung bis zum 8. Dan ablegen zu können.


Was ist Kyusho-Jitsu?

Kyusho → 急所 wird unter anderem mit Vitaler Punkt, wunder Punkt, empfindliche Körperstelle, jemandes schwacher Punkt übersetzt.

Jitsu → 術 wird als Kunst, Technik, Mittel oder auch Zauberei übersetzt.


Übersetzt kann man Kyusho-Jitsu als die Techniken der Vitalpunkte bezeichnen.


Kyusho sind die Nervenpunkte des menschlichen Körpers, die bei Angriffen besonders sensibel reagieren. Im Chinesischen werden sie als → Xue und → Dianxue bezeichnet.

In den Kampfkünsten Japans wurden sie entsprechend den Techniken reduziert, und jedes System hat die für seine Techniken wichtigen Punkte klassifiziert.

Meister Funakoshi hat auch im Shotokan Ryu eine solche Klassifizierung vorgenommen. Welche er Jintai Kyusho nannte. Ursprünglich stammt die Lehre über die Vitalpunkte des Körpers aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)in welcher 361 Vitalpunkte verwendet werden. Über die Anma-Massage gelangte die Lehre auch nach Japan, wo sie als Shiatsu bekannt ist, und wurde dort, ebenso wie in China, in den Kampfkünsten verwendet.

Das Kyusho-Jitsu ist die Bezeichnung für die negative Stimulation gegnerischer Vitalpunkte in den okinawanischen Kampfkünsten. Kyusho-Jitsu ist eine umfangreiche Wissenschaft, die sich aus den chinesischen Künsten herleitet und seit Alters her aus vier großen Kategorien besteht.

1. Kime Waza – Mechanische Schockwirkungen Angriffe auf die Atmungsorgane (Luftröhre, Lungenschock) Angriffe auf den Blutkreislauf (Halsschlagader) Erschütterung des Gehirns (Mechanische Schockwirkung ohne Vitalpunkt)
2. Würfe und Immobilisationen (Nage waza und Kansetzu waza)
3. Tuite – Greiftechniken
4. Vitalpunktstimulationen

Das System der Vitalpunktstimulationen stammt ursprünglich aus den chinesischen Kampfkünsten, wo man es Dianxue nennt. Es gelangte unter anderem mit der Überlieferung des Bubishi auch in die okinawanischen Kampfkünste.

Das Kyusho-Jitsu wurde im Karate als auch in den Ryu des Jiu-Jitsu immer nur von Meister zu Meister weiter gegeben. George Dillmann war als Soldat auf den Ryukyu Inseln stationiert, wo er das Ryukyu Kempo Tode Jitsu (aus welchem das Karate entstand) erlernte. Er erlernte auch das Kyusho-Jitsu, welches er wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

Dillman hat das Kyusho-Jitsu, welches ein Teil des Ryukyu Kempo Tode Jitsu ist, extrahiert und unabhängig der Kampfkünste unterrichtet. So kann es von jedem Kampfsportler gelernt und in seine Kampfkunst implementiert werden.

Im Kyusho-Jitsu wird das Wissen über den menschlichen Körper, über die Vitalen Punkte und die Anwendung dessen in der Kampfkunst gelehrt. Die Prinzipien der Akupunktur, der Traditionellen Chinesichen Medizin (TCM) und der 5 Elemente Theorie (aus dem Daoismus) spielen ebenfalls eine Rolle.

Das Kyusho-Jitsu wurde auf den Ryukyu Inseln im geheimen von Meister zu Meister weiter gegeben, ebenso wurde es auch in Japan (Hauptinsel) bei den Samurai von Meister zu Meister weiter gegeben. Ein Beleg hierfür könnte ein Auszug aus dem Buch „Bubishi“ von Patrick MCCarthy sein, in dem (übersetzt) in etwa steht

„1638, während der letzten Tage der Ming-Dynastie, erreichte ein chinesischer Kampfkunstexperte aus Hangzhou namens Chen Yuanbin (1587-1671) Nagasaki /Japan, der dann schließlich am Schloß des Owari Daimyo diente. Chen Yuanbin (jap.: Chin Gempei), ebenfalls ein Experte in der Kunst des Ergreifens (qin na) und Angreifens von Vitalpunkten, lehrte seine Kunst Fukuno Shichiroemon, Miura Yojiemon und Isogai Jirozaemon, der daraufhin drei Ju-Jutsu-Schulen gründete. Von diesem Zeitpunkt an benutzten alle Ju-Jutsu Schulen Vitalpunkttechniken, eine Übung, die, warum auch immer, heutzutage nur ein paar Ju-Jutsu Traditionen verstehen. „